Männer weinen nicht, Marie
Verstehst du Marie, es ist egal welchen Pullover du trägst. Den grünen oder den gelben, egal ob den vom ersten Treffen oder vom letzten. Strick dein Hemd ein Marie, das sieht besser aus und vergiss nicht den Schlüssel umzudrehen, wenn du aus der Wohnung gehst.
Es hat geregnet Marie, dicke Tropfen, nimm den Schirm mit und spann ihn auf, die nassen Haare, du weißt doch wie dumm das aussieht bei dir. Pass auf die großen Lacken auf, da vor der Ubahnstation. Hüpf nicht herum wie ein Mädchen, das bist du doch lang nicht mehr.
Zieh den Rock ruhig an, wenn du möchtest Marie, aber lass dir sagen, es macht keinen Unterschied. Zupf nicht zu oft am Unterrock herum und mach keine zu großen Schritte wenn du die Ballerinas trägst. Vergiss nicht eine Fahrkarte zu kaufen, schwarzfahren ist nicht deine Stärke. Du siehst zu auffällig aus den Fenstern, du springst zu schnell auf, du errötest, wenn du lügst.
Da sind noch Brotkrumen an deinem Mundwinkel, Marie. Mach sie weg, schnell, das schickt sich nicht. Schmink dir deinen Erdbeermund, auch wenn er einsam bleibt heut Nacht. Denn das wird er bestimmt, da hilft auch das neue Parfum nichts, auch nicht das alte. Und keine Blumen ins Haar, nein Marie, das hat keinen Sinn.
Pass auf, dass du die Stationen nicht verwechselst, Marie. Lauf ruhig die Rolltreppen hoch, der süßliche Schweißgeruch wird heute keinen stören, beiß nur an deinen Fingernägeln herum, trag die Strumpfhose mit der kleinen Laufmasche am Oberschenkel, mach nur Marie, mach.
Um zehn ist es dunkel, Marie. Vergiss das nicht, wenn du zu Fuß nach Hause gehen möchtest. Du fürchtest dich doch vor den dunklen Gestalten in den Ecken. Deine Schuhe klappern, man hört dich schon von weiten. Ja, von weiten wird er dich hören, das ist kein Vorteil, das ist kein Nachteil.
Mach dir nicht soviel Gedanken, Marie. Sieh ihm ins Gesicht. Nimm Taschentücher mit, aber bitte verwende sie nicht, lass es nicht so weit kommen. Das wäre nicht richtig. Du wärst nicht richtig. Sein Buch gib ihm gleich heute zurück, du wirst es ja doch nicht mehr lesen. Lass keine Zettel darin verschwinden. Behalt die Hoffnung dort wo sie hingehört, aufs allerletzte Blatt.
Lass deinen Walkman zuhause, Marie. Du hörst doch sowieso die falsche Musik an den falschen Momenten. Daraus lernst du wohl nie. Trink dein Getränk rasch, zahle es selber. Berühr nicht sein Bein unter dem Tisch. Schweige mehr, als du redest. Deine Haarspange wird verrutschen, wenn du sie so trägst, du wirst schon sehen.
Es ist Sommer, das weißt du, Marie. Es wird der letzte Sommer zwischen euch sein und selbst der ist schon vorbei. Wein nicht schon wieder Marie, dann siehst du immer so krank aus. Verabschiede dich höflich von ihm. Verzeih ihm seine versteinerte Miene.
Weißt du noch, Marie, damals, da sah er genau so drein. Auch wenn du es nicht mehr wissen willst. Du hattest rot lackierte Fingernägel an dem Abend. Das Kleid war dir zu groß, es sah ein wenig ungeschickt aus. Aber du hörst ja nie auf einen. Siehst du, jetzt hast du schon wieder zuviel Rouge genommen, Marie, es nützt doch nichts.
Es war zuviel Wein und es war die laue Nacht, hast du gesagt Marie. Es war das falsche Bett in dem du aufgewacht bist, hast du bemerkt, da lag dein Kleid längst am Boden und die Schuhe gleich daneben. Und der Mann neben dir, der nackt war wie du, der schlief noch. Du hast seinen Rücken geküsst, bevor du gegangen bist, erinnerst du dich?
Nur weil er nicht geschrien hat, als du es ihm am nächsten Tag erzähltest, Marie, nur weil er dich nicht wegscheuchte, heißt das nicht, heißt das gar nichts. Schmink deine Augen nicht zu sehr, Marie, es wird verrinnen, du weißt das genauso wie jeder andere. Sag nicht, dass es auch seine Schuld war, das es soweit gekommen ist. Es wäre eine Lüge.
Lass es gut sein, Marie. Er nimmt dich nicht zurück. Er wird dich nicht umarmen. Nichts wird wieder so wie damals. Die Schuhe die du trägst sind dir ein wenig zu groß, vergiss das nicht, wenn du davon laufen möchtest. Spiel nicht zuviel Theater, so gut du es auch kannst. Er wird nicht mitspielen. Beiß nicht auf deinen Haarspitzen herum. Schrei ihn nicht an. Er wird nicht sagen, dass er dich vermisst.
Männer weinen nicht, Marie.
Es hat geregnet Marie, dicke Tropfen, nimm den Schirm mit und spann ihn auf, die nassen Haare, du weißt doch wie dumm das aussieht bei dir. Pass auf die großen Lacken auf, da vor der Ubahnstation. Hüpf nicht herum wie ein Mädchen, das bist du doch lang nicht mehr.
Zieh den Rock ruhig an, wenn du möchtest Marie, aber lass dir sagen, es macht keinen Unterschied. Zupf nicht zu oft am Unterrock herum und mach keine zu großen Schritte wenn du die Ballerinas trägst. Vergiss nicht eine Fahrkarte zu kaufen, schwarzfahren ist nicht deine Stärke. Du siehst zu auffällig aus den Fenstern, du springst zu schnell auf, du errötest, wenn du lügst.
Da sind noch Brotkrumen an deinem Mundwinkel, Marie. Mach sie weg, schnell, das schickt sich nicht. Schmink dir deinen Erdbeermund, auch wenn er einsam bleibt heut Nacht. Denn das wird er bestimmt, da hilft auch das neue Parfum nichts, auch nicht das alte. Und keine Blumen ins Haar, nein Marie, das hat keinen Sinn.
Pass auf, dass du die Stationen nicht verwechselst, Marie. Lauf ruhig die Rolltreppen hoch, der süßliche Schweißgeruch wird heute keinen stören, beiß nur an deinen Fingernägeln herum, trag die Strumpfhose mit der kleinen Laufmasche am Oberschenkel, mach nur Marie, mach.
Um zehn ist es dunkel, Marie. Vergiss das nicht, wenn du zu Fuß nach Hause gehen möchtest. Du fürchtest dich doch vor den dunklen Gestalten in den Ecken. Deine Schuhe klappern, man hört dich schon von weiten. Ja, von weiten wird er dich hören, das ist kein Vorteil, das ist kein Nachteil.
Mach dir nicht soviel Gedanken, Marie. Sieh ihm ins Gesicht. Nimm Taschentücher mit, aber bitte verwende sie nicht, lass es nicht so weit kommen. Das wäre nicht richtig. Du wärst nicht richtig. Sein Buch gib ihm gleich heute zurück, du wirst es ja doch nicht mehr lesen. Lass keine Zettel darin verschwinden. Behalt die Hoffnung dort wo sie hingehört, aufs allerletzte Blatt.
Lass deinen Walkman zuhause, Marie. Du hörst doch sowieso die falsche Musik an den falschen Momenten. Daraus lernst du wohl nie. Trink dein Getränk rasch, zahle es selber. Berühr nicht sein Bein unter dem Tisch. Schweige mehr, als du redest. Deine Haarspange wird verrutschen, wenn du sie so trägst, du wirst schon sehen.
Es ist Sommer, das weißt du, Marie. Es wird der letzte Sommer zwischen euch sein und selbst der ist schon vorbei. Wein nicht schon wieder Marie, dann siehst du immer so krank aus. Verabschiede dich höflich von ihm. Verzeih ihm seine versteinerte Miene.
Weißt du noch, Marie, damals, da sah er genau so drein. Auch wenn du es nicht mehr wissen willst. Du hattest rot lackierte Fingernägel an dem Abend. Das Kleid war dir zu groß, es sah ein wenig ungeschickt aus. Aber du hörst ja nie auf einen. Siehst du, jetzt hast du schon wieder zuviel Rouge genommen, Marie, es nützt doch nichts.
Es war zuviel Wein und es war die laue Nacht, hast du gesagt Marie. Es war das falsche Bett in dem du aufgewacht bist, hast du bemerkt, da lag dein Kleid längst am Boden und die Schuhe gleich daneben. Und der Mann neben dir, der nackt war wie du, der schlief noch. Du hast seinen Rücken geküsst, bevor du gegangen bist, erinnerst du dich?
Nur weil er nicht geschrien hat, als du es ihm am nächsten Tag erzähltest, Marie, nur weil er dich nicht wegscheuchte, heißt das nicht, heißt das gar nichts. Schmink deine Augen nicht zu sehr, Marie, es wird verrinnen, du weißt das genauso wie jeder andere. Sag nicht, dass es auch seine Schuld war, das es soweit gekommen ist. Es wäre eine Lüge.
Lass es gut sein, Marie. Er nimmt dich nicht zurück. Er wird dich nicht umarmen. Nichts wird wieder so wie damals. Die Schuhe die du trägst sind dir ein wenig zu groß, vergiss das nicht, wenn du davon laufen möchtest. Spiel nicht zuviel Theater, so gut du es auch kannst. Er wird nicht mitspielen. Beiß nicht auf deinen Haarspitzen herum. Schrei ihn nicht an. Er wird nicht sagen, dass er dich vermisst.
Männer weinen nicht, Marie.
fruktose - 17. Okt, 20:03