Donnerstag, 26. Juli 2007

Italien

Ich trage einen Rock, den ich nie wieder ausziehen möchte. Draussen spielt jemand Ziehharmonika auf der Straße. Kath sagt: Schau, das möcht ich auch mal machen. Und wir stehen am Fenster, diese 14 Stunden von zuhause weit weg. Und wir stehen nebeneinander, es ist mitten im Juli.
Während ich noch darüber nachdenke, ob das wirklich etwas ist, dass man machen sollte, sitzt Gianluca bereits am Klavier und spielt und singt, mit einer Trauer, die ich nie lernen könnte, nicht nur, weil sie so unehrlich klingt.
Am Herd stehend beginne ich mitzusingen, mitzusummen und frage mich, wie es wäre. Wie es wäre, all diese Straßen mit einem zu erkunden, der zuhause sitzt, dem ich doch noch schreibe, später. Und ich schüttle den Kopf bereits, als Kath und ich anfangen Walzer durch das Wohnzimmer zu tanzen.
Ein wenig sehe ich in diesem Moment ein, dass ich die Theorie sein lassen sollte. Dass ich endlich so stark sein sollte, für wie mich manche halten. Wie Kath im Moment, in dem sie meine Hand nimmt und sagt: Du führst. Und ich sie ansehe und anfange zu tanzen. Rückwärts. In die Mitte und an den Rand.
xena_goettin_des_feuers - 1. Aug, 15:58

"Ich trage einen Rock, den ich nie wieder ausziehen möchte. "

Bester Einleitungssatz den ich seit Jahren gelesen habe. Zumindest kommt mir das gerade so vor.

Im Feldenkrais sagen wir, dass Körper, Geist und Seele nicht drei seperate "Dinge" sind, sondern es ist ein Ding, genaugenommen ist es das Gleiche, alle drei das gleiche Ding. Dings. Dingens. Nur anders betrachtet.

Wenn ich dann also so im Zimmer rumschaue und schaue, meinen Kopf drehe und meine Augen, und meine Augen also zuerst, und mein Kopf folgt meinem Blick, und etwas fängt dann meinen Blick, dann, DANN schau ich mir das an. Weil es interessant ist, von persönlichem Interesse. Ich will wissen was das ist, was ist das? was hat meinen Blick gefangen? Ich schaue mich nicht weiter um.

So ist es in echt, im Körper, und im Geiste nicht anders. Ich habe einen Satz gefunden, den ich nicht so schnell mehr loslassen möchte. Aber ein Satz ist leider nicht viel und danach kommt nichts mehr, nicht mehr, nicht mehr davon, von dem Satz, von dem Gedanken. He! mein Spielzeug, mein neuer Lieblingssatz, warum muss ich schon so bald zum Nächsten?

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